Weltmeistersiege im Märchenwald
Der 33. Steinhölzliauf bot ein exzellentes und nachhaltiges Wettkampferlebnis:
wegen des Winterwetters, der Klasse der Tagesschnellsten und der einmal mehr
vorzüglichen Ambiance.
Von: Jörg Greb
Schnee, wie seit 2010 nie mehr, eisige Temperaturen, durch Wolken und Nebel
brechende Sonnenstrahlen und ein immer blauer werdender Himmel - der Steinhölzlilauf
begeisterte mit einer märchenhaften Kulisse. Diese verlangte aber von den
Teilnehmenden wie den Organisatoren einiges ab. So hielt OK-Chef Thomas Winkler denn auch
bilanzierend fest: "Alle - die Läuferinnen und Läufer aber auch wir Organisatoren
und die 150 Helferinnen und Helfer - bekamen den Lohn für ihren Einsatz."
Bis am Vortag stand die Austragung "auf der Kippe". Der viele Schnee, das Eis, die
frostigen Temperaturen gaben Anlass zu Unsicherheit. Dank viel Aufwand beim
Schneeräumen und "Belaufbarmachen" des Parcours glückte aber der "Kraftakt".
Die einmal mehr hervorragende Stimmung, das Familiäre und die Qualität der
Leistungen waren das Entgelt dafür.
(Fotos & Copyright: © , Bern)
Kyburz, der Weltmeister...
Den Läuferinnen und Läufern stellte sich nicht zuletzt eine delikate Frage:
Welche Schuhe sind geeignet: schnelle, leichte Strassenlaufschuhe, robustere Modelle
mit Profil, Trail-Schuhe oder gar Modelle mit Drop Spikes, wie etwa bei OL-Schuhen.
Grip war ein entscheidendes Kriterium, damit die Läuferinnen und Läufer
ihre Energie nicht nutzlos verpuffen sahen, aber nicht unbedingt auf den Asphaltpartien.
Durch eine exzellente Klasse zeichnete sich insbesondere das Hauptrennen über
die 10,5 km aus. OL-Weltmeister, Weltcupsieger und Topfavorit
Matthias Kyburz wurde
seiner Reputation vollauf gerecht. Der 33-Jährige siegte ungefährdet vor
weiteren Namhaften, dem Basel-Australier Neil Burton und OL-Legende
Daniel Hubmann.
Kyburz sprach von einer "coolen Erfahrung" und meinte damit seine Leistung
wie auch den Zeitpunkt und die Atmosphäre im Wald mit dem Schnee und Eis auf dem
Boden und dem Schnee, der von den Bäumen fiel. Wichtig dabei: Der Topläufer
befindet sich nach der obligaten Saisonpause erst seit zwei Wochen wieder im Neuaufbau.
"Ich versuche in den normalen Trainingsalltag zurückzufinden", umschrieb er.
Heisst: zwei Trainings pro Tag und immer mehr Wochenkilometer. Das hatte Einfluss
auf die Taktik: "Ich hielt mich bei meiner Steinhölzlilauf-Premiere anfangs
zurück", sagte Kyburz. Doch ohne es gezielt anzustreben, setzte er sich im ersten
steilen Anstieg von seinen letzten Begleitern ab.
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Um 13:15 Uhr erfolgte der Start zum 10,5-km-Hauptlauf.
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Das Läuferfeld im Steinhölzliwald
(zum Vergrössern: Fotos anklicken)
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OL-Weltmeister Matthias Kyburz auch auf Schnee sicher und schnell unterwegs
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Am frühen Morgen räumte Patrick mit seinem Abwartsteam noch Schnee im Stadion - und
nahm dann...
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...die drei Runden durch Quartier und Steinhölzlilwald selber auch unter die Füsse.
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Tagessieger (von links): Neil Burton (2.), Matthias Kyburz (1.), Daniel Hubmann (3.)
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(Fotos & Copyright: © , Bern)
...und Burch, die Weltmeisterin
Bei den Frauen spielte Selina Burch eine ähnlich dominante Rolle. Die
Rad-Spezialistin (fixed gear) und vergangenes Jahr Berglauf-Weltmeisterin im Schweizer
Team staunte ähnlich wie Kyburz. "Auch ich komme aus der Saisonpause und sah mich
besonders gefordert." Die Bedingungen trugen entsprechend dazu bei. "Das war etwas
extrem Hartes und Forderndes", sagte sie. Nach einer schwierigen Saison
(Ermüdungsbruch, Bänderriss am Fuss und Handverletzung) hofft sie nun,
dass "der Aufwärtstrend des Herbstes anhält".
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Tagessiegerinnen (von links): Rachel Berchtold (2.), Selina Burch (1.), Sina Michael (3.)
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Start der Staffelrennen (zum Vergrössern: Fotos anklicken).
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Übergabe des Staffelbandes in der Wechselzone.
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Spass und Wetteifer jalten sich die Waage.
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(Fotos & Copyright: © , Bern)
Breite Palette
Auch bei diesen speziellen Bedingungen zeichnete sich der Steinhölzlilauf
durch eine Charakteristik aus: die Vielfalt. So bot die Kurzdistanz (5,1 km)
eine Herausforderung je nach Trainingsstand: Einen höheren Rhythmus anschlagen
konnten die Schnellsten, eine bewältigbare Distanz meistern die Ungeübteren.
Und auch hier gab es Tagesschnellste mit Spitzenleistungen. Christian Leu sowie
OL-Nationalkadermitglied
Marion Aebi.
Auch für sie handelte es sich um ein
"Heimrennen". Seit gut einem Jahr wohnt sie in Liebefeld. Als "mega cool und motivierend"
empfand sie das Rennen.
Und so wie die Besten strahlten, freuten sich auch die Breitensportlerinnen und
-sportler. In ihren Gesichtern widerspiegele sich die Begeisterung. Dies traf nicht
zuletzt auch auf jene in den Staffel-Rennen für Zweierteam zu. Sie wussten
diese spezielle Form exquisit zu schätzen. Dasselbe galt auch für die
attraktiven Rennen der Schülerinnen und Schüler oder für die
Walkerinnen und Walker, die im Quartier und im Steinhölzliwald das
Besondere aufnahmen und verinnerlichten.
Jörg Greb
Impressionen 33. Steinhölzlilauf 2023
(Fotos & Copyright: © , Bern)
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